Schon früh entwickelte ich eine tiefe Verbundenheit zur Natur. Mein Umweltbewusstsein begann mit einfachen Schritten wie Wasser sparen und Mülltrennung und wuchs im Laufe der Jahre zu einem ganzheitlichen ökologischen Denken heran.
Gemeinsam mit meinem Mann Daniel übernahmen wir den Hof seiner Eltern und führten ihn zunächst wie gewohnt weiter. Wir verbrachten viel Zeit im Stall, bauten persönliche Beziehungen zu den Tieren auf und gaben jedem Tier einen Namen statt Nummern– aus dem Wunsch heraus, sie als individuelle Lebewesen wahrzunehmen und zu respektieren.
In dieser Zeit stellte ich auch meine Ernährung und Haltung auf Vegan um. Es erschien mir widersprüchlich, Tiere liebevoll zu umsorgen und sie gleichzeitig als Nutztiere zu betrachten. Der Wunsch nach einem respektvollen, gewaltfreien Umgang mit allen Lebewesen wurde für mich immer stärker.
Besonders prägend waren für mich Erlebnisse auf Schafmärkten und Fahrten zum Schlachter. Dabei war mir immer unwohl, und der Gedanke, dass die Tiere nicht mehr zurückkehren würden, belastete mich tief. Weshalb ich diese unschöne Aufgabe irgendwann nur noch Daniel überlies. Diese Erfahrungen verstärkten meinen inneren Wunsch, neue Wege zu gehen – hin zu einer Form der Landwirtschaft, in der Tiere nicht ausgebeutet, sondern geachtet werden.
Zeitgleich erblühte in mir die Idee, den Hof in einen Bio-Veganen Betrieb umzuwandeln – eine Vision, die ich als sinnstiftend und stimmig empfand, auch wenn mir/uns zunächst der konkrete Weg dorthin fehlte.
Doch aus Zeitmangel, fehlendem Wissen, weil andere Aufgaben Vorrang hatten, ohne passendes Netzwerk oder Anlaufstellen – und auch aus Bedenken, etwas falsch zu machen oder zu scheitern – wurde uns schnell klar, dass sich dieser Wandel nicht von heute auf morgen umsetzen ließ.
Zu zweit, mit begrenzten Mitteln und laufendem Betrieb, war die Umstellung eine große Herausforderung. So rückte die Vision eines Bio-Veganen Hofes zunächst in den Hintergrund.
Ende 2024 brachte eine längere Reise neue Impulse. Im Frühjahr 2025 folgte schließlich ein Wendepunkt: Die TransFARMation begann mit hilfe von wundervollen Menschen, die unsere Vision verstanden. So legten wir den Grundstein für den Lebenshof Änzi - ein Ort, an dem unsere Werte und Vorstellungen nun endlich Raum finden können. Auch die biologische Ausrichtung des Betriebs streben wir weiterhin an, um die Vision eines vollständig Bio-Veganen Hofes zu vollenden.
Meine Vielseitigkeit und Kreativität begleiteten mich durch verschiedene Ausbildungen. Besonders prägend war für mich die Ausbildung zur holistischen Gesundheitsberaterin. Seitdem ist die Verbindung von Körper, Geist, Seele und Umwelt ein zentraler Bestandteil meines Handelns.
Der Lebenshof Änzi ist für mich ein Ort der Rückverbindung – zu den Tieren, zur Natur und zu mir selbst.
Ich bin in dritter Generation auf dem elterlichen Hof aufgewachsen und habe von klein auf mitgeholfen. Schon damals war ich eng mit der Arbeit auf dem Bauernhof verbunden und erlebte die Herausforderungen des bäuerlichen Alltags. Doch zunächst entschied ich mich, einen anderen Weg zu gehen und absolvierte eine Ausbildung zum Schreiner. In diesem Beruf entdeckte ich meine Liebe zum Handwerk und die Freude an der Arbeit mit Holz.
2018 übernahm ich schließlich den elterlichen Betrieb und begann, den Hof weiterzuführen. Doch mit der Zeit stellte ich fest, dass der konventionelle Weg nicht mehr zu meinen Werten passte. Der Umgang mit Tieren zur Fleischproduktion und die Vorstellung, sie zur Schlachtung zu bringen, belasteten mich zunehmend. Besonders die Behandlung männlicher Tiere, die ausnahmslos bereits in ihrem ersten Lebensjahr den Hof verlassen mussten, empfand ich als nicht richtig.
Ich fragte mich, ob es wirklich so weitergehen muss – und die Antwort war für mich klar: Nein. Ich wollte einen neuen, respektvollen Weg einschlagen.
So entschloss ich mich gemeinsam mit meiner Frau, den Hof in einen Lebenshof umzuwandeln – einen Ort, an dem Tiere nicht länger als Produktionsmittel dienen, sondern in Würde leben dürfen.
Heute lebe ich meine Vision auf dem Lebenshof Änzi. Der Hof ist für mich nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch ein Ausdruck meiner Werte. Hier kann ich als Bauer mit Herzblut einen Ort schaffen, an dem Tiere und Menschen in Harmonie miteinander leben – in einer Zukunft, die auf Respekt und Mitgefühl basiert.
Verlässliche Stützen über Generationen hinweg
Die Eltern von Daniel sind seit jeher ein fester Teil des Hoflebens – schon vor der Umstellung zum Lebenshof und auch heute. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung und einem tiefen Verständnis für die Arbeit auf dem Hof stehen sie uns immer mit Herz und Hand zur Seite. Ob beim Holzen, der Schafschur oder bei praktischen Fragen – ihre Unterstützung ist immer spürbar und wertvoll. Sie sind nicht nur Helfer, sondern ein wichtiger Teil unseres Weges und tragen mit ihrer liebevollen Präsenz und Tatkraft dazu bei, dass der Lebenshof zu dem wird, was er heute ist.
Ein herzliches Dankeschön an den NEB Tierschutz und Hof Narr – ohne eure wertvolle Unterstützung wäre/ ist die TransFARMation nicht möglich gewesen. Eure Begleitung hat den Wandel erst real werden lassen.